24 August 2009

Geheimagent für einen Tag - als Adrenalinjunkie in Wien

Ich stehe vor der Oper und sehe mich um. Das Gebäude interessiert mich aber ebenso wenig wie die vorbeifahrenden Autos. Ich halte Ausschau nach verdächtigen Personen. Es ist 9:10 Uhr am 22. August 2009 und der verrückteste Tag meines Lebens beginnt.

Rückblende: etwa zehn Tage davor. Nachdem ich von einer Kollegin darauf aufmerksam gemacht worden war, machte ich beim Rennen um einen der 16 Plätze bei "The Vienna Project 09" mit. Eifrig haute ich in die Tasten, um ein Rätsel ums andere zu lösen. Parallel dazu konnte ich andere Twitter-User beobachten, wie es denn ihnen beim Rätsellösen ging. Richtige Chancen rechnete ich mir irgendwie trotzdem keine aus. Und dann kam die Twitter-Mitteilung: Ich soll ins Mercure-Hotel auf dem Fleischmarkt - dort würde eine Nachricht auf mich warten. Nachdem die Arbeit für den Tag getan war, hastete ich ins Hotel. Und da war sie: meine Fahrkarte für "The Vanished Agent"!



Gewappnet für den vorhergesagten Regen, mit umgehängter Tasche stehe ich nun vor der Oper, halb versteckt unter den Arkaden und beobachte. Aber offenbar nicht gut genug versteckt: Eine hübsche junge Frau nähert sich, fotografiert die Oper aus mehreren Perspektiven, kommt dabei immer näher. Plötzlich steht sie dicht neben mir, versucht an mir vorbei zu blicken und fragt mit unterdrückter Stimme: "Sind Sie spielbereit?" Ich nicke und bejahe. Sie drückt mir ein Kuvert in die Hand: "Viel Glück!" sagt sie, dreht sich um und verschwindet.

Ich öffne das Kuvert. Ab nun bin ich Samir Farshid, ein Agent des iranischen Geheimdienstes und muss versuchen, einen Informanten (der "The Vanished Agent" genannt wird) abzufangen, bevor er wichtige und streng geheime Informationen über das iranische Atomprogramm an einen konkurrierenden Geheimdienst weitergeben kann. Zunächst aber muss ich mich mit einem zweiten Agenten aus dem Iran treffen. Den im Kuvert enthaltenen Informationen folgend fällt es nicht schwer, ihn vor dem Würstelstand an der Albertina zu treffen: junger Mann Mitte bis Ende zwanzig, von Twitter bereits bekannt. Wir stellen uns vor und scherzen ein wenig über das Spiel, während dessen wir die Umgebung beobachten. Wer weiss, vielleicht werden wir ja jetzt schon beschattet? Plötzlich bremst ein rotes Moped neben uns, der Fahrer blickt uns an, schleudert ein zusammengeknülltes Blatt Papier vor unsere Füße, gibt Gas und verschwindet im Verkehr. Auf dem Papier steht: "Limousine, 5 Minuten". Exakt fünf Minuten später bremst ein schwarzer Mercedes neben uns, vom Beifahrersitz wird uns gedeutet: "Einsteigen!" Der Wagen beschleunigt mühelos und fädelt sich in den Verkehr ein.

Im Auto sitzend bekommen wir einen schwarzen Rucksack: er enthält zwei Flaschen Wasser (der Geheimdienst sorgt eben für seine Mitarbeiter), Kugelschreiber, Notizblock, Wien-Stadtplan und ein wenig Bargeld. Uns wird ein G2-Handy von t-mobile überreicht - das soll unser Kommunikationsmittel mit der "Zentrale" sein. Weiters bekommen wir eine Liste mit Agenten - der "Vanished Agent" befindet sich auch auf dieser Liste. Nachdem es bekannt ist, dass er erst am späteren Nachmittag in Erscheinung treten wird, können wir also alle jene Personen getrost von der "NOC-List" streichen, denen wir früher schon begegnen - freilich erst nach Bestätigung durch unsere Zentrale oder durch Informanten. Auch bekommen wir die erste Mission. Doch zum Nachdenken ist wenig Zeit: Beim Burgtheater müssen wir aussteigen, und ehe wir uns versehen, ist das schwarze Auto schon verschwunden.

Wenig später sitzen wir in der Nähe des Schottentors, trinken einen Kaffee und lesen unsere Aufträge durch. Mit Google Maps fällt es nicht schwer, den sechs GPS-Koordinaten, die wir als Nebenmission aufsuchen müssen, jeweils eine Adresse zuzuordnen. Sie alle befinden sich in der Innenstadt, und bevor wir zu unserer Beschattungsmission aufbrechen, können wir den ersten Ort aufsuchen. Doch Pech gehabt: wir werden nicht fündig: Umsonst durchstreifen unsere Blicke die kleine Gasse und die Stiege - nirgendwo ein Zeichen oder sonst etwas Verdächtiges.

Unverrichteter Dinge müssen wir weiter und nähern uns dem Schottentor - natürlich über Umwege: Ein guter Agent läuft niemals auf dem kürzesten Weg zum Ziel...

Wir beschließen, uns vor bzw. in dem Buchgeschäft zu verteilen, legen uns auf die Lauer und warten auf die Zielpersonen.
Schließlich erspähen wir sie, als sie den Laden betreten. In dem dreistöckigen Geschäft begegnen wir ihnen mehrmals, sind uns aber nicht sicher, ob sie uns erkannt haben.
Wir werden getrennt und fühlen uns allmählich etwas unbehaglich. Wir wissen nicht, was unsere Zielpersonen im Schilde führen. Plötzlich eine Nachricht über unser "Agentenhandy": Wir wurden entdeckt müssen untertauchen und uns Richtung Innenstadt zurückziehen.

Nachdem wir eine weitere GPS-Koordinate erfolglos abgeklappert haben, kommt die nächste Nachricht: Wir sollen in den Volksgarten und uns auf eine ganz bestimmte Bank setzen, um uns mit einem Informanten zu treffen. Unterwegs sehen wir immer mehr Personen, die verdächtig wirken. Wir beginnen hin und wieder etwas nervös über die Schulter zu blicken. Schließlich erreichen wir die Bank. Etwa fünfzig Meter von uns entfernt sitzt ein Mann auf einer anderen Parkbank, neben sich ein Laptop, auf dem Schoß eine Filmkamera - er ist mit Sicherheit von der "Crew", besser gesagt von der "Agency" (Veranstalterteam). Wir setzen uns auf die Bank und warten.

Einige Menschen gehen an der Parkbank vorbei - doch der Informant scheint nicht unter ihnen zu sein. Plötzlich setzt sich ein Mann zu uns. Er könnte Tourist oder Student sein - doch schon nach wenigen Sätzen wird klar, dass er unser Informant ist. Und wieder können wir einige Verdächtige von unserer Liste streichen.

Das Agentenhandy piepst wieder: wir sollen zum Franziskanerplatz, um dort die beiden anderen Mitglieder der iranischen Teams zu treffen. Unterwegs durch die Innenstadt - mittlerweile scheinen uns immer mehr Menschen verdächtig und werden fotografiert (auch eine Nebenmission) - dann endlich ein Erfolgserlebnis: wir passieren eine weitere der angegebenen GPS-Koordinaten und werden fündig: ein auf die Wand gespraytes Bild, darunter ein Codewort. Es wird umgehend an unsere "Agentenzentrale" durchgegeben.

Im "Kleinen Cafe" angekommen, sind unsere beiden "Kollegen" schnell ausgemacht: Sandra und Christoph (ihn kenne ich bereits von Twitter). Wir machen uns bekannt und tauschen Informationen aus: uns allen wurden Plätze genannt, die für die Informationsübergabe als nicht sicher gelten. Doch lange können wir nicht plaudern: Per SMS kommt die Anweisung: zur Kellnerin gehen und Informationen abholen. Tatsächlich: sie überreicht ein Kuvert. Darin enthalten eine verschlüsselte Nachricht, ein Schlüsselwort und eine Entschlüsselungstabelle. Nach kurzer Beratung probieren wir es: Tatsächlich, es ist die sog. "Viginière-Verschlüsselung"! Die Nachricht ist bald entschlüsselt: wir müssen in die Herrengasse, um uns dort mit dem russischen Team zu treffen. In der Herrengasse beäugen wir noch ein definitiv verdächtig aussehendes Pärchen, und dann ist es Zeit: 12:30 Uhr, Zeit für Diplomatie!

Im Lokal "Vapiano" in der Herrengasse werden wir von zwei Mitgliedern der "Agency" begrüsst. Unsere Handies - deren Akkus aufgrund des ständig im Hintergrund laufenden GPS, das alle zwanzig Sekunden ein Ortungssignal sendet, schon arg ausgelaugt sind - werden an Ladegeräte angeschlossen und wir setzen uns, um das russische Team kennenzulernen. Es sind vier hübsche junge Frauen (teilweise ebenfalls von Twitter bekannt) - ein reines Damenteam also. Wir fassen Proviant (köstliches Essen, aber da das Wetter sehr schwül ist und vermutlich auch ob unserer Anspannung essen wir nicht allzu üppig - Dank an die Agency fürs köstliche Essen!) und beginnen vorsichtig, einander abzutasten: Welche Informationen können wir preisgeben, welche Neuigkeiten könnten wir ihnen abluchsen? Schließlich einigen wir uns darauf, die Liste der unsicheren Übergabeorte gegenseitig zu ergänzen - die bereits etwas dezimierte "NOC-Liste" mit dem Kreis der Verdächtigen scheint uns zu wertvoll, als dass wir sie preisgeben dürften.


Nach dem Mittagessen verabschieden uns von den Russinnen (der Vorsatz, Konkurrenten darf man nicht sympathisch finden, hat zumindest bei mir völlig versagt), wünschen ihnen noch viel Glück (schliesslich haben wir letztlich kooperieren können) und begeben wir uns wieder auf die Straße. Bald schon kommt die Nachricht, dass wir neue Informationen im Lokal "Sparky's" übernehmen sollen. Ich gehe ins Lokal, die anderen drei warten davor. Ich suche den Kellner Tony und er übergibt mir ein Kuvert. Nebenbei verrät er mir, dass er weitere Informationen hat, die aber ein anderes Team abholen soll. Mehr braucht er mir nicht zu sagen: Ich flitze aus dem Lokal und stifte einen der Kollegen an, als "zweites Team" die übrige Information zu holen - ein wenig Vorsprung vor den anderen Teams kann schließlich nicht schaden... (An dieser Stelle eine Entschuldigung beim russischen Team: sorry, dass wir euch die Info weggeschnappt haben - aber ihr habt auch so mit Bravour gewonnen!). Nun sind wir im Besitz zweier CDs - können sie aber vorerst nicht auswerten: ein Internet-Café muss her!

Wir streifen weiter durch die Innenstadt und sind mittlerweile im "Bermuda-Dreieck": Hier muss eine weitere der sechs GPS-Koordinaten sein. Ein Bild wie am Vormittag finden wir nicht, nur ein kleines Buchgeschäft mit englischen Büchern. Die Besitzerin scheint zwar von dem Spiel nichts zu wissen, stellt aber freundlicherweise ihr Laptop zur Verfügung. Bald sind weitere Informationen gewonnen, doch die Akkus unserer Agentenhandies sind bedrohlich schwach. Vom russischen Team konnten wir dankenswerter Weise ein Schnelladegerät bekommen, nun besorgen wir uns Batterien und finden nebenbei einen neuen Hinweis bei einer anderen GPS-Koordinate. Genau dieses Team sehen wir in der Gegend umherstreifen, doch können wir kaum ins Gespräch kommen.

Erneut eine Nachricht von der "Zentrale": Wir gehen zum Mercure-Hotel auf dem Fleischmarkt, um dort den Pagen "Eddie" zu suchen. Der Page entpuppt sich als eine junge Frau, die uns in den zweiten Stock führt. Verdächtige Personen wurden in einem der Zimmer entdeckt, und wir dürfen das Zimmer kurz durchsuchen. Etwas merkwürdig und wir müssen recht hektisch das Zimmer durchstöbern, ist doch die Dusche besetzt. Trotzdem können wir etliche Hinweise finden (dass die Fahrkarte nicht aus Bratislava sondern aus Budapest war, konnte ich den anderen länger nicht glaubhaft machen) und können das Zimmer unerkannt verlassen - doch werden wir auf dem Gang von einer seltsamen Erscheinung fotografiert: Ein Mann mit falscher blonder Perücke und und ebenso falscher dicker Brille, den wir kurz zuvor vor dem Hotel entdeckt und nach kurzer Verfolgungsjagd eingeholt haben - doch hat er anscheinend keine weiteren Hinweise für uns.

Eines der beiden Agentenhandies hat bereits den Geist aufgegeben, und auch der Akku des anderen wird bereits bedrohlich schwächer. Zwar kann das Schnellladegerät das Unausweichliche noch etwas hinausschieben, aber wir tauschen noch schnell die privaten Handynummern aus - für den Fall, dass wir getrennt werden sollten.

Wie recht wir damit gehabt haben, erweist sich bereits kurzer Zeit später: Kaum sind wir an einem "Safe Place" (in einem Lokal auf der Rotenturmstraße) angekommen und konnten dank dem Barkeeper sowie den Informationen aus dem Hotelzimmer wieder etliche Personen von unserer Liste streichen, als die Nachricht kommt: Zurück zum Hotel! Dort wird unserer Agentin ein Handy (später von allen als das "böse Handy" bezeichnet) in die Hand gedrückt. Über dieses Handy bekommen wir Anweisungen und laufen zu immer neueren Koordinaten.

Kaum sind wir auf dem Hohen Markt angekommen, als uns ein Mann mit schwarzer Sonnenbrille den Weg versperrt. Er lotst uns zu einem am Straßenrand wartenden schwarzen Van.

Plötzlich klappt die Beifahrertür auf, ein weiterer Mann mit schwarzer Sonnenbrille springt heraus. Die beiden schwarzbebrillten grimmigen Männer zerren Arian und Christoph ins Auto. Da wird uns klar: Hier bekommen wir keine neuen Informationen, das ist ein feindlicher Kontakt! Doch es ist zu spät: die Autotüren werden zugeschlagen, der Van braust auf und davon, Sandra und ich bleiben etwas ratlos zurück.
Zum Glück haben wir ja unsere Privathandynummern ausgetauscht. So wissen wir, dass die beiden auf dem Minoritenplatz aus dem Auto gelassen wurden. Auch die Zentrale meldet sich und gibt uns den Standort bekannt. Wir sollen zu ihnen.

Der Nieselregen, der uns seit dem Mittagessen hin und wieder begleitet, erfrischt uns - das haben wir allmählich auch bitter nötig, wollen wir nicht allzu viel Zeit damit verlieren, uns als Team wieder zu vereinen. Kaum ist dies geschafft, taucht der Moped-Bote auf und übergibt uns eine Botschaft: Es ist auf russisch! Niemand aus dem Team ist des Russischen mächtig und so beschließen wir, die übrig gebliebenen GPS-Koordinaten abzuklappern und unterwegs vielleicht jemanden zu finden, der uns beim Übersetzen behilflich sein kann. Da auch der Aku des zweiten Agentenhandys das Zeitliche gesegnet hat, haben wir nur noch über unsere Privathandies Kontakt zu unserer "Agentenzentrale".

In weitem Bogen streifen wir durch die Innenstadt: Vom Minoritenplatz über die Albertina bis in die Riemergasse. Unterwegs treffen wir erneut auf unsere russischen "Kolleginnen" (oder besser Konkurrentinnen?). Auch sie scheinen es einigermaßen eilig zu haben und plagen sich ihrerseits mit einem fremdsprachigen Text - ihrer ist auf Persisch - wir müssen weiter: es ist bereits kurz nach 16:00 Uhr, und der "Vanished Agent" soll angeblich um 16:40 oder 16:50 auftauchen. Wir müssen ihn schnappen!

Auf unserer Suche nach einer russischen Übersetzung stehen wir plötzlich vor einem russischen Lokal, doch scheinen wir auch hier kein Glück zu haben: Urlaubssperre! Resignation macht sich im Team breit. Plötzlich werden wir von zwei Passanten gefragt, ob wir denn Hilfe brauchen. Nach kurzem Gespräch wird einiges klar: Dass sie keine Ahnung von dem Spiel haben, also nicht eingeweihte "Spieler" sind. Dafür kommen sie aus Armenien, und auch wenn sie selbst kein Russisch können, versuchen sie mittels Handy einen Freund anzurufen, der den Text übersetzen könnte. Doch auch das will nicht klappen - alles was wir herausfinden können ist, dass der Text mutmaßlich in ukrainischer Sprache ist. Trotzdem bedanken wir uns bei ihnen, sie wünschen uns viel Glück - und brausen mit einem Lamborghini davon!

Kaum haben wir uns vom Lachen erholt, stehen wir schon in der Wollzeile vor einem Damenmodengeschäft, das einen russischen Namen zu haben scheint. Unsere verzweifelte Frage nach jemandem mit Russisch- oder Ukrainisch-Kenntnissen wird lächelnd bejaht. Unser Glückstag! Der Text besagt, dass wir um 16:40 Uhr zum Treffpunkt kommen sollen - der "Vanished Agent" kommt allerdings nicht selbst, sondern schickt einen Mittelsmann. Auch der Ort wird uns über Handy bekannt gegeben.

Auf dem Stephansplatz angekommen, wird uns von einem Informanten verraten, an welchem Ort der Mittelsmann auftauchen soll. Um 16:50 Uhr sollen wir dort sein. Dass es zur selben Zeit am selben Ort einen Flashmob geben sollte, wissen wir bereits (auf der Herrentoilette eines nahegelegenen Fastfood-Lokals haben wir entsprechende Flyer gefunden), unsere Nervosität erreicht dennoch einen neuen Höhepunkt, als wir die drei anderen Teams sichten: die vier "Russinnen" und die beiden anderen Teams, von denen wir wissen, dass sie für Österreich bzw. für die USA arbeiten.

Plötzlich wird der Platz gestürmt: Dutzende Menschen laufen in die bezeichnete Zone und bleiben dort erstarrt stehen, mit dem Finger auf eine andere Person zeigend.



In dieser Menge müssen wir den Mittelsmann finden! Und dabei der Konkurrenz zuvor kommen. Wir streifen mal langsam mal laufend durch die Menge und suchen die Kontaktperson - nach einigen Minuten werden wir darauf aufmerksam, dass sich die Russinnen mit einer jungen Frau abseits gestellt haben. Kaum verlässt sie das russische Team, wird sie von uns umringt. Sie sagt uns, dass sie leider bereits von einem anderen Team kontaktiert worden sei, gibt uns aber ein Kuvert. Darin befindet sich eine Adresse. Wir laufen los und glauben, den "Vanished Agent" an dieser Adresse zu finden. Hals über Kopf laufen wir - und nachdem wir merken, dass wir ursprünglich in die falsche Richtung losgebraust sind, drehen wir letztlich eine Ehrenrunde um den Stephansdom.

Völlig ausser Atem kommen wir an der angegebenen Adresse an: sie entpuppt sich sehr schnell als die Zentrale der "Agency": Von hier wird das Spiel gelenkt. Wir werden mit Getränken versorgt (mittlerweile ist unsere Kleidung von Regen und Schweiss gleichermaßen getränkt) und bekommen eine Führung durch die "Schaltzentrale vierer Geheimdienste". Kaum sind wir mit den "Amis" und den "Österreichern" ins Plaudern gekommen (auch hier sind einige von Twitter bekannt), erscheint die Person, auf die alle gewartet haben: der "Vanished Agent", in Begleitung des siegreichen russischen Teams - sie werden mit tosendem Applaus begrüßt. Noch eine kurze Rede vonseiten der Veranstalter, und alle verabschieden sich, damit sich alle frisch machen und für die Abschlussparty am Abend im "Little Buddha" fein machen können.

Die Feier war ebenso toll wie ausgelassen: Agentencocktail schlürfen, mit den "Feinden" Freundschaft schließen und die tolle Arbeit des ehrenamtlich tätigen Organisationsteams hochleben lassen war angesagt. Und auch wenn wir nicht gewonnen haben, durfte die Fast-Sieges-Zigarre nicht fehlen: Wir mussten eben zeigen, dass der iranische Geheimdienst einen guten Stil pflegt!

Fazit des Tages: heute habe ich gelernt, was der Satz "dabei sein ist alles" bedeutet. Es war mit Sicherheit der verrückteste Tag meines gesamten bisherigen Lebens und ich bin froh, dass ich dabei sein durfte.





Zuletzt noch einige Worte des Dankes: ein riesiges Dankeschön an Roman Mittermayr und sämtliche Mitwirkende vonseiten der "Agency"! Ihr wart großartig und habt uns eine unvergessliche Zeit beschert!! Alles hat perfekt geklappt (für die nicht ganz adäquate Akkuleistung der "Agentenhandies" könnt ihr null komma nix!).

Ebenso Dank an die beiden Organisatorinnen des Abschlussevents - es war eine rauschende Feier bis zum Morgengrauen!

Gratulation an das russische Team: ihr wart clever und habt am Ende im entscheidenden Augenblick die Nase vorn gehabt.

Und zuletzt: Sandra, Arian, Christoph - ihr wart spitze und ich glaube, wir waren ein tolles Team! Es macht eben mehr Spaß, die "bad guys" zu spielen...

Ob es ein "Vienna Project 2010" geben wird? Ich weiss es nicht. Ich hoffe es aber. Und wäre gerne wieder mit dabei - egal ob zu Fuss, im Auto oder im Hotelzimmer (wie oft und wie lange musste der arme Kerl an diesem Tag duschen?). Und ich hoffe, dass es schon bald ein Wiedersehen mit all den anderen "Agenten" geben wird, um diesen Tag wieder Revue passieren zu lassen.

23 Jänner 2007

Gib den Killer-Sushi keine Chance!


Alle Jahre wieder... sind die Unbelehrbaren unterwegs. Jene die sich einbilden, eine "Tradition" aufrecht zu erhalten, ihre mordlüsternen Antlitze unter dem Deckmantel der Wissenschaft verbergen und ausziehen, um die Natur erneut zu vergewaltigen und Spezies an den Rand des Aussterbens zu treiben - bezahlte Killer, unterstützt gleichermaßen von international operierenden kriminellen Organsiationen wie von der eigenen Regierung.

Die Rede ist von der japanischen Walfangflotte. Japan hat die Abschußquote für Zwergwale eigenmächig auf 1.000 verdoppelt und gab auch 50 Buckelwale zum Abschuß frei. Die Gerüchte, wonach die Unterstützung der Walfänger seitens der japanischen Regierung auf großen Mengen Schmiergeld der Yakuza (der japanischen Mafia) beruht, halten sich hartnäckig. Indes zeigt sich Japan von einer wohlbekannten Seite, wenn es mit Kritik konfrontiert wird: Stets werden ausweichende Antworten gegeben, man beruft sich auf "wissenschaftliche Untersuchungen" (wie man das Paarungsverhalten von Meeressäugern anhand ihrer Leichname untersuchen will, bleibt ein Rätsel) und wirft den Gegnern des kommerziellen Walfangs vor, rassistisch zu sein sowie japanische Sitten und Gebräuche eben nicht zu verstehen.

Beides ist falsch. Wie sich eine Nation, die noch vor sechzig Jahren ihren europäischen Verbündeten gleich sich zu "Herrenmenschen" Ostasiens aufschwang und militärische Aggression institutionalisierte, sich plötzlich als moralische Instanz gerieren kann, ist wenig verständlich. Schlicht falsch und eine satte Lüge hingegen ist die Behauptung, es gäbe in Japan eine langjährige Walfangtradition und Walfleisch sei ein Bestandteil der traditionellen japanischen Küche. Die Wahrheit ist vielmehr, dass Walfleisch erstmals in den Hungerjahren nach dem Zweiten Weltkrieg konsumiert wurde mangels besserer Alternativen. Heutzutage wird Walfleisch in Japan als (eine recht perverse) Delikatesse teuer gehandelt - vermutlich der Grund, warum das Fleisch der "für die Wissenschaft" ermordeten Wale für teures Geld ihren Weg in die Küchen japanischer Edelrestaurants findet.

Wie dem auch sei: Die japanische Walfangflotte ist auf dem Weg in die antarktische See, um das jährliche Walmorden zu beginnen. Stupide grinsen die Walfänger in die Kameras und sind auch noch stolz auf ihr blutiges Handwerk. Hoffentlich nicht mehr lang: Sea Shepherd, eine vor Gewaltanwendung nicht zurückschreckende und gleichzeitig höchst effektive Umweltschutzgruppe, dampft ihnen mit zwei Schiffen entgegen. Mag Greenpeace auch ihr Schiff in der Region herumschippern lassen: Das Walmorden wird effektiv nur aufhören, wenn die Walfänger faktisch nicht mehr in der Lage sein sollten, ihre Tätigkeit zu verrichten. Greenpeace-Schlauchboote werden dies nicht erreichen. Der verstärkte Bug der Sea Shepherd-Schiffe Farley Mowat und Robert Hunter aber wird, wenn er in die Flanke der Walfangschiffe kracht, als Rächer der für schmutziges Geld dahingemordeten Wale das Verbrechen noch stoppen können.

Unterstützt die einzige Organisation, die effektiv gegen Walfänger vorgeht!
http://www.seashepherd.org

02 Oktober 2006

Von Verlierern und Gewinnern


Die Nationalratswahl 2006 ist geschlagen, die Verluste und Zugewinne werden in den kommenden Tagen und Wochen ausgiebig diskutiert, Wählerstromanalysen studiert und die eigene Wahlstrategie kritisch geprüft. Nüchtern betrachtet kann man aber bereits feststellen, wer der eigentliche Verlierer dieser Wahl ist: Der Wähler respektive die Wählerin. Klipp und klar gesagt, ist am politischen Horizont bereits die Rauchfahne einer großen Koalition wahrnehmbar und es kann mit Fug und Recht befürchtet werden, dass auch diesmal der Rauch groß und die Ergebnisse eher bescheiden ausfallen werden. Doch wie kam dieses Ergebnis zustande?

Die ÖVP ist, das ist nicht zu beschönigen, unter allen Parteien der Hauptverlierer. Minus knapp acht Prozent ist keine Leistung, auf die man stolz zu sein einen Grund hätte. Die Fehler sind auch bekannt, wenn auch von den entscheidungsbefugten Gremien und Personen auf die lange Bank geschoben oder gar gänzlich ignoriert wurden: Die Abgehobenheit der Kanzlerpartei führte wohl dazu, dass man anscheinend schlecht vorbereitet in den Wahlkampf ging. Den durch den BAWAG-ÖGB-Skandal lukrierten Bonus verschenkte man umgehend durch ungewohnt unprofessionelles Agieren bei und im Vorfeld der Wahl des ORF-Generalintendanten. Das bedingungslose Festhalten an der unglücklichen Monika Lindner und eines vollkommen unerträglich gewordenen Werner Mück waren die ersten Warnzeichen, doch sie wurden von der VP-Spitze übersehen. Zu siegessicher war man auch noch, als im Sommer die Pflegedebatte aufflammte - und reagierte dann falsch. Indes wurde der Wahlkampf ganz auf den amtierenden Bundeskanzler abgestimmt und dabei übersehen, dass Wolfgang Schüssel ein gewiefter Taktiker, knallharter Verhandler und guter Polit-Manager sein mag: Volksnah kann man ihn nicht schimpfen. Anstatt die Errungenschaften der letzten beiden Legislaturperioden in den Vordergrund zu stellen verzichtete man völlig auf Sachthemen und startete einen beispiel- und weitgehend inhaltslosen Feelgood-Wahlkampf, der bei den meisten Wählern schlichtweg nicht ankam. Dass das Rekordergebnis von 2002 mit über 42 Prozent der Stimmen nicht zu wiederholen sein wird, wusste man in der Lichtenfelsgasse schon längst – der Gedanke, dass man selbst die eigenen Wähler nicht zu mobilisieren vermögen würde, tauchte wohl selbst in den düstersten Alpträumen des Reinhold Lopatka nicht auf. Doch die Zahlen beweisen es: Die Hälfte aller von der ÖVP abgewanderten Stimmen gingen ins stetig wachsende Lager der Nichtwähler. Doch Wolfgang Schüssel hat bereits als Obmann der drittstärksten Partei der großen Coup gelandet, und der Meistertaktiker hat keine allzu schlechte Ausgangssituation für Koalitionsverhandlungen: Rot-Grün geht sich nicht aus, und so verbleibt die ÖVP als einzig logischer Koalitionspartner für die SPÖ – spannende Verhandlungen sind vorprogrammiert.

Die SPÖ feierte den Wahlsonntag und wurde von allen Medien als Wahlsieger bejubelt. Zu Recht? Jein. Bei all dem Siegestaumel darf nicht übersehen werden, dass auch die SPÖ zum Aderlass kam – freilich nicht so krass wie die Volkspartei, doch auch sie muss ein Mandat abgeben. Weshalb die Sozialdemokraten doch jubeln können, dürfte wohl klar sein: Sie schafften die Rückkehr auf den ersten Platz und können den Kanzleranspruch stellen. Zurückzuführen ist dies auf eine beispiellose und bewundernswerte Mobilisierungskampagne: Durch Negativmeldungen wurde die Arbeit der Bundesregierung pauschal durch den Kakao gezogen und dadurch die massiven Stimmverluste durch den BAWAG-ÖGB-Fiasko wieder wettgemacht. Überdies konnte in den Reihen der sozialdemokratischen Funktionäre und Wähler eine „Jetzt erst recht!“-Stimmung erzeugt werden, die dazu führte, dass die SP-Wähler diesmal vermehrt zur Urne schritten und die Wahl zu Gunsten ihrer Partei entschieden. Freilich waren dies neben der traditionellen Wählerschicht Arbeiter wieder vorrangig Pensionisten und so ist und bleibt die SP auch die „SeniorenPartei“. Warum so viele Sozialisten davon Abstand nahmen, dem Spinnennetz BAWAG-ÖGB-SPÖ eine Absage zu erteilen und die Tatsache, dass mutmaßliche Schwer(Wirtschafts-)-Kriminelle in den eigenen Reihen jahrelang ungestraft ihr Unwesen treiben konnten, bleibt ungeklärt. Fest steht, dass sich der Zusammenhalt in den Reihen der Sozialisten wieder einmal stärker erweist als dies die VP je erreichen konnte. Der Wahlsieg könnte den SP-Verhandlern freilich bald vergehen wenn es gilt, gegen die Verhandlertruppe rund um Wolfgang Schüssel anzutreten. Der Juniorpartner VP wird sich die große Koalition teuer bezahlen lassen, und so werden die von der Gusenbauer-Truppe so vollmundig verkündeten Reformvorhaben wohl nicht so umgesetzt werden können, wie dies dem Wähler versprochen wurde. Selbst der „Mann fürs Grobe“, der die ÖVP stets rüpelhaft geißelnde Michael Häupl wird sich also bald in einer für ihn ungewohnten Rolle wieder finden und sich in Demut üben müssen, soll sich die große Koalition ausgehen. Ein fulminanter Sieg oder ein Pyrrhussieg – die Gratwanderung wird für Gusenbauer & Co. wahrlich nicht leicht.

Das dritte Lager darf jubeln. Die vor der Wahl als „Statler und Waldorf der Muppet-Show FPÖ“ verhöhnten Stadler und Mölzer können ein Plus vor ihrem Wahlergebnis sehen – und dies trotz BZÖ-Abspaltung. Gelungen ist dies dem Haider-Klon Strache mit einem aus früheren FP-Zeiten gewohnten Anti-Ausländer-Wahlkampf auf Niedrigstniveau, abgestimmt auf ihre Wählerschichten: Die FPÖ schaffte es, sich als „rechte Arbeiterpartei“ zu positionieren – unter den Intellektuellen und Angehörigen höherer Bildungsschichten war sie klarer Außenseiter, während sie bei Arbeitern und den niedrigen Bildungsschichten auf hohe Zustimmung stieß. Die Angst vor Fremden wurde erfolgreich geschürt, den Wohlstandsverlierern konnte erfolgreich der „Ausländer“ als Feindbild präsentiert werden. Da die FPÖ sich aber bereits weit vor der Wahl auf einen – seither Schritt für Schritt zurückgenommenen – Oppositionskurs brachte, wird die Sinnhaftigkeit der für sie abgegebenen Stimmen doch angezweifelt werden.

Die Grünen erlitten ein Schicksal, das sie wohl kennen dürften: Vor der Wahl in den Umfragen hochgejubelt, zerbröselten sie zwischen den Kanzlerkandidaten einerseits und dem rechten Duell Strache-Westenthaler anderseits. Sie konnten nicht mit ihren Themen punkten, wohl weil das traditionell-grüne Wählerpotential – trotz leichter Zugewinne – bald erschöpft ist und die Masse der Wähler mit einem auf Integration und Ökologie konzentrierten Wahlkampf nichts anzufangen wussten. Ihr verhältnismäßig schlechtes Abschneiden macht weder SPÖ noch ÖVP glücklich: Die „charmante Variante“ Schwarz-Grün ist ebenso unwahrscheinlich wie Rot-Grün, zumal zweitere Variante in Deutschland vor kurzem spektakulär Schiffbruch erlitten hatte. Die Grünen finden sich also vermutlich auf der gewohnten Oppositionsbank wieder – doch diesmal nicht neben den weltanschaulich doch nicht so unterschiedlichen SPÖ, sondern zwischen zwei Parteien, die sich nicht nur im Wahlkampf gegenseitig rechts zu überholen versuchten.

Das BZÖ ist und bleibt die Partei Jörg Haiders, auch wenn der Obmann inzwischen Peter Westenthaler heißt. Dieser konnte wohl – im Gegensatz zu dem kleinen kuscheligen Wahlwerbe-Hündchen bulldoghaft verbissen – mit Anti-Ausländer-Parolen punkten, doch dies hätte dem orangen Bund wohl nicht das politische Überleben gesichert. Der „Chef“ musste aus dem Bärental anrücken und in einer beispiellosen Materialschlacht in Kärnten in jedem Wahlkreis zwischen zwanzig und dreißig Prozent einfahren, damit Westenthaler & Co – denen zu allem Überfluss im Wahlkampffinale eine der Spitzenkandidatinnen und gleichzeitig „ihre“ beliebteste und kompetenteste Ministerin Gastinger abhanden kam – weiterhin im Nationalrat verbleiben dürfen. Die acht BZÖ-Mandate können an Mehrheiten freilich nichts ändern. Lediglich eine „rechte Koalition“ ÖVP-FPÖ-BZÖ wäre rein rechnerisch denkbar – doch die verfeindeten „Brüder“ können und wollen nicht miteinander und die ÖVP wird auch gut daran tun, ihre Nähe auch nicht zu suchen.

Die KPÖ und Hans-Peter Martin waren und bleiben Marginalien: Die einen traten mit einem gewohnten linksaussen-Programm an und konnten ihren Stimmanteil immerhin verdoppeln, der andere denkt nicht daran, seine eigene Politik überdenken oder gar kritisch betrachten zu wollen und gibt die Schuld den anderen Parteien, dem ORF und Gott weiß noch wem. Seine kurze und ruhmlose Gastrolle in der österreichischen Innenpolitik dürfte damit aber auch vorbei sein.

Was die Koalitionsverhandlungen ergeben, welche Minister ihren Hut nehmen müssen, welche Themen die künftige Bundesregierung zu ihrem Schwerpunkt auserkoren wird, ja selbst wer im Sessel des Bundeskanzlers Platz nehmen darf – auf all das dürfen wir in den nächsten Wochen und Monaten gespannt warten. Und der eine oder andere bedauern, doch nicht zur Wahl gegangen zu sein.

14 Juni 2006

Wenn zweiundzwanzig Lahme um das goldene Kalb tanzen...


Endlich ist es soweit. Wie bereits ein österreichischer Journalist treffend festgestellt hat, kommt der ORF seinem Bildungsauftrag nach: Wer die Wahl zwischen Musikantenstadl/Hansi Hinterseer/Pfundskerl etc. einerseits und Fussball-WM anderseits hat - wenn man mal vom "Bauer sucht Frau"-Peinlichkeitsorkan des ATV absieht - , greift unweigerlich zur Fernbedienung, schaltet den Flimmerkasten ab, entnimmt seinem Bücherschrank ein gutes Buch oder geht abends aus.

Doch bereits hier begegnet man der echten Problematik: Kaum ein Lokal ohne Fernsehschirm, auf dem - eh klar - ein Fussballspiel übertragen wird. Zweiundzwanzig schläfrige, lahme, koordinations- oder sonstwie gestörte Männer laufen einem Ball hinterher, gelegentlich kann einer von ihnen das runde Lederfetisch in ein Holz-Netz-Konstrukt befördern, und wird Held des Tages. Der gegnerische Tormann - ersatzweise der unparteiische Schiedsrichter oder einer seiner Assistenten - wird e contrario zum Trottel erklärt. Vor einigen Jahren wurde gar ein kolumbianischer Nationalspieler, dem das Malheur unterlief, ausgerechnet in einem WM-Spiel ein Eigentor zu schiessen, kurz nach seiner Heimkehr erschossen. Brot und Spiele? So scheint es jedenfalls. Die Masse jubelt - die Nationalhymnen beherrscht nur ein Bruchteil der jeweiligen Fangruppen - , das Bier fliesst in Strömen, und sollte eine Mannschaft vom Balkan ein Spiel gewinnen, fahren laut hupende Autos voller betrunken grölender Migranten oder Neo-Staatsbürgern durch die Vorstädte.

Beruhigend ist es nur zu wissen: Bald ist es wieder vorbei. Bald wird das Leben wieder normal. Den Fernseher allerdings werde ich deswegen nicht öfter einschalten. Denn Bücher sind irgendwie doch spannender. Und Ausgehen in fussballübertragungsfreie Lokale ebenfalls.

16 Februar 2006

Auszeit im Krankenrevier


Verschnupft. Nasivin-Junkie. Taschentücher. Rote Nase. Wieder Taschentücher. Das Gefühl, die Welt durch einen Schleier zu erleben. Schon wieder Taschentücher. Volle Papierkübel. Ausleeren. Immer noch diese verdammten Taschentücher. Irgendwann wirds besser. Irgendwann nicht mehr verschnupft. Irgendwann nicht mehr tonnenweise Taschentücher.

Den nächsten sinnvollen Beitrag gibt es wieder, nachdem ich meine Erkältung überwunden habe.